Ausgrabungskampagne 2021
Kalenderwoche 29
Am Montag, dem 19ten Juli ist das Bild des Heiligen Pirmin wieder an seinen angestammten Platz in der Kapelle zurückgekehrt, wenn auch nur in Form einer Kopie. Unter seinem wohlwollenden Schutz haben wir unsere Ausgrabungen mit Studenten und freiwilligen Helfern unter der Leitung des Archäologen Änder Kirsch mit viel Begeisterung wieder aufgenommen.
André Kirsch
Weiterführung der archäologischen Ausgrabungen auf dem „Përmesknupp“ und Rekonstruktion des historischen Backofens im Juli/August 2022
Die Grabungskampagne 2022 erstreckte sich vom 18. Juli bis zum 12. August. In den insgesamt vier Wochen konzentrierten sich die Grabungsarbeiten auf den mittleren und östlichen Stallraum.
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Der mittlere Stallraum
Zunächst wurde der Stall in der Mitte des Wirtschaftskomplexes vollständig freigelegt. Dieser schmale langrechteckige Raum war sowohl an seiner westlichen Längsseite vom 2021 teils freigelegten westlichen Raum erreichbar als auch von der Hofseite. Ein Durchgang in der südöstlichen Ecke zum östlichen Stallraum scheint sehr spät geschaffen worden zu sein. Die Nutzung des Stalls lässt sich auf den ersten Blick in zwei Phasen einordnen. In jüngerer Zeit diente er als Schweinestall. Über der alten Pflasterung wurde ein Pflaster aus Ziegelsteinen verlegt, lediglich eine schmale Gasse an der westlichen Mauer blieb frei. Der Raum wurde dann in vier Räume eingeteilt. Der größte erstreckt sich im hinteren Bereich über die gesamte Raumbreite, drei weitere sind gleichmäßig an der östlichen Raumseite gelegen. Die ungefähr brusthohen Trennmauern sind aus Zementziegeln gemauert und die Wände mit Zementmörtel verputzt. Steinzeug Tröge wurden in den Mauern an der Stallgasse miteingemauert, so konnten die Schweine von innen fressen und der Bauer von außen Futter reinschütten.
Der ältere Fußboden aus schmalen Steinpflaster ist in der Stallgasse sichtbar und gut erhalten ist.
Der östliche Stallraum
Wenig später wurde der östliche Stallraum vollständig freigelegt. Er ist deutlich breiter und mittig an der Südseite von außen zugänglich. Neben dem jüngsten Durchgang zum mittleren Stallraum befindet sich ein älterer zugemauerter und verputzter Durchgang mittig in der westlichen Mauer. Die Pflasterung besteht aus groben Steinen und steigt nach Westen stark an. Eine leichte Rinne verläuft von der nördlichen Mauer zum Eingang, Der Felsen wurde an dieser Stelle stark abgetieft und lediglich im Bereich der Mauern als Fundament stehen gelassen. Mittig auf dem Pflaster wurden zwei profilierte Gesimsfragmente und zwei Fragmente von einfachen Steingewänden als Fundament für einen Pfeiler wiederverwendet.
Funde
In der Brand- und Schuttschicht konnten neben zahlreichen Eisennägeln verschiedenen andere Eisenobjekte, die mit dem Dach in Verbindung stehen (Leiterhaken, Dachrinnenhalter) gefunden werden. Dazu gesellen sich verschiedene Geräte- und Maschinenteile
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Rekonstruktion des Backofens
Während der gesamten Grabungskampagne arbeitete ein Teil der ehrenamtlichen und Studenten permanent an der Rekonstruktion des Ofens. Zunächst mussten die Reste der Außenmauer stabilisiert werden, bevor sie auf das Niveau des Ofenbodens rekonstruiert wurde. Dann wurde der Boden des Brennraums mit Ziegeln ausgebessert und die südliche Seite der Ofenwandung rekonstruiert. Anschließend wurde der Brennraum mit feuchtem Sägemehl gefüllt, um für die Kuppel als Schalung zu dienen. Die Außenmauer wurde kontinuierlich weiter hochgemauert, um dem ganzen Stabilität zu verleihen. Ab einer gewissen Höhe wurde sie als
U-Förmige schmale zweischalige Mauer weitergebaut, bevor das Dach aus Sparren und Latten und Falzdachziegeln aus der Zeit um 1900 konstruiert wurde. Nachdem, anschließend an die Trocknung der Kuppel, das Sägemehl entnommen war, wurden die Gewändesteine am Mundloch ergänzt.
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Stabilisierung der Nordmauer im östlichen Stallraum
In der nördlichen Mauer des Stallraums waren an zwei Stellen etliche Steine aus der Wand gebrochen, da der Felsen an dieser Stelle derart geschichtet ist, dass er unter der Mauerschale abgebrochen ist. Der Zustand der verbliebenen Mauer war sehr gut, daher wurde beschlossen die Mauer direkt nach der Dokumentierung zu stabilisieren.